2274 Kilometer und 46.184 Höhenmeter mit dem Mountainbike. Mächtige Felswände. Zwei Erstbegehungen. Nach zahlreichen Expeditionen sucht Kletterass Stefan Glowacz mit seinem Seil-gefährten Philipp Hans das Abenteuer vor der Haustür – in den Alpen. Beide ahnen nicht, welche Dramen diese auf Nachhaltigkeit ausgelegte Ultra-Transalp für sie bereithalten wird
Wo beginnt das Abenteuer? In Grönland? In Patagonien? Vor der Haustür? Für den ehemaligen Kletterweltmeister Stefan Glowacz (56) startet das Abenteuer „The Wallride“ mit einem Jugendtraum. Die Alpen mit dem Fahrrad hautnah kennenzulernen, spukt dem Kletterass schon seit seiner Kindheit durch den Kopf. Im Sommer 2021 ist es soweit. Mit seinem Klettergefährten Philipp Hans (27) bricht er am Starnberger See zu einer Tour de Force auf, „bei der ich gelitten habe wie auf keiner anderen meiner bisherigen Expeditionen.“
„By fair means“ lautet das Motto von Glowacz und Hans. Konsequent nachhaltig, völlig autark und aus eigener Kraft wollen sie die trail-lastige Bike-Route bewältigen – in die Dolomiten, weiter in die französischen Südalpen und schließlich über das Berner Oberland zurück nach Hause. Als Kletterer sind die beiden Profis, als Mountainbiker aber noch unerfahrene Grünschnäbel. Die Kletterausrüstung, Zelt und Schlafsäcke haben sie auf 35 Kilogramm schwere Anhänger gepackt. So wird jede Steigung zu einer beinahe absurden Tortur. Und auch die Big-Wall-Erstbegehungen an der Croda Bianca in den Dolomiten und am Pic de Bure in den französischen Südalpen verlangen den beiden eine Menge ab. Zudem bringen die Nachwirkungen einer Herzoperation Stefan an seine Grenzen. „The Wallride“ droht zu scheitern. Doch Stefans Wille, auch die härtesten Heraus-forderungen zu bestehen, lässt sich durch nichts brechen. Eine Bike & Climb Tour der Extreme, die nicht unbedingt zum Nachahmen animiert, deren Akteure aber mit jedem Tag ihres Höllenritts dazu inspirieren, die Bequemlichkeiten des Alltags hinter sich zu lassen und sich weiterzuentwickeln. Stefan und Philipp zeigen: Die wirklich großen Abenteuer liegen in uns selbst.